shut up and listen! 2011
Interdisziplinäres Festival für Musik und Klangkunst
SHUT UP AND LISTEN! AWARD 2011
8. Dezember 2011, 20.00
Preisverleihung und Aufführung der ausgezeichneten Werke
SHUT UP AND LISTEN! AWARD 2011
Im Rahmen des diesjährigen Festivals konnten sich junge Musikschaffende (geboren nach 1980) mit aktuellen
Kompositionen bewerben. Die Beiträge sollten einen Bezug zum Festival-Thema „Near West“ aufweisen und
konnten in zwei Kategorien eingereicht werden: A) Elektroakustische Komposition; B) Komposition für Harfe solo
bzw. Harfe und Klangprojektion. Von einer internationalen Jury wurden drei Werke ausgewählt, welche mit dem
SHUT UP AND LISTEN! AWARD 2011 ausgezeichnet werden. Die Auszeichnung inkludiert ein Preisgeld von jeweils €
200.- sowie die Verleihung der SHUT UP AND LISTEN! TROPHY 2011. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen
Kompositionswettbewerben wurde das gesamte Auswahlverfahren anonym durchgeführt und es wurden auch keine
Teilnahmegebühren eingehoben. Die ausgewählten Werke kamen allesamt aus Kategorie A (Elektroakustische
Komposition).
Preisträger
Cormac Crawley (IE): “Port of Call”
http://soundcloud.com/cormac-crawley
Christopher Haworth (UK): “Correlation Number One”
http://www.qub.ac.uk/sites/sarc/People/PhDstudentsatSARC/ChristopherHaworth/
Wysozky (FR/AT/CZ): “Musical Banks”
http://www.wysozky.com
Jury
Belma Bešlić-Gál
Komponistin/Pianistin. Ko-Kuratorin von shut up and listen! 2011.
Wolfgang Seierl
Komponist/Bildender Künstler. Gründer des Komponistenforum Mittersill sowie von ein klang records.
Germán Toro-Pérez
Komponist. Leiter des Institute for Computer Music and Sound Technology, Zürcher Hochschule der Künste.
Jurybegründung
Die drei prämierten Arbeiten stehen in ihrer Unterschiedlichkeit ex aequo an erster Stelle. Sie verkörpern nicht
nur drei unterschiedliche Zugänge und Arbeitsweisen, sondern auch drei Genres der Klangkünste. So sieht die Jury
Correlation Number One nahe dem Bereich Klanginstallation angesiedelt, Port of Call als akusmatische oder
Soundscape-Komposition und Musical Banks im weitesten Sinn als hörspielartige Komposition.
Die Acht-Kanal-Komposition Correlation Number One von Christopher Haworth besticht durch das stringente
Konzept und die spannende Hörerfahrung, die sie vermittelt. Das Thema „Dem Hören Zuhören“, das uns an Peter
Ablingers „Hören hören“ erinnert, spielt hier mit einem Phänomen, das in der medizinischen Diagnostik eine Rolle
spielt (distorsivproduzierte otoakustische Emissionen DPOAE). Beim Hören zweier in gewissem Verhältnis
zueinander stehenden Sinustöne erzeugt das Ohr als Verzerrungsprodukt einen dritten Ton, der auch als Tartiniton
bekannt ist. Diese Arbeit will uns das Ohr als ein aktives, produktives Sinnesorgan begreifen lassen.
Port Of Call von Cormac Crawley ist eine sehr musikalisch und vielschichtig gestaltete Klangerzählung, die in ihrer
Thematik – das Meer, der Hafen - als Interface zwischen Land und Meer und allen Himmelsrichtungen – auch auf
das Festivalthema Bezug nimmt. Dabei spielt die Verbindung von soundscapes und den elektronischen
Veränderungen dieser eine wesentliche Rolle, das Verhältnis von natürlich und unnatürlich. Das Stück hört nie auf
zu atmen und bleibt von Anfang bis zum Ende in einer organischen Bewegung.
Musical Banks von Wysozky (Jan Vysocky) und Arden Day (Adrian O. Smith) hat die Jury sowohl als Konzept als
auch als sehr feine musikalisch-kompositorische Umsetzung überzeugt. Das Stück, das durch die Verwendung des
Luc Ferrari–Zitates auch die Geschichte der Klangkunst würdigt, setzt zwar wie ein Hörspiel ein führt aber dem
Hörer in musikalischen Landschaften weiter. Zudem ist es – durch die Verwendung des Textes von Samuel Butler –
eine sehr gelungene Auseinandersetzung mit der aktuellen Schulden- bzw. Finanzkrise. Wenn Geld die Gefühle
minimiert, ist Musik genau das Gegenteil davon: ein sozialer Akt. Das ist die zentrale Aussage, die wir ernst
nehmen sollten.
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