Das interdisziplinäre Festival für Musik und Klangkunst shut up and listen! findet 2013 bereits zum achten
Mal statt. Wie gewohnt einer transdiziplinären Grundhaltung verpflichtet, beinhaltet SUAL 2013
instrumentale und elektroakustische Musik und Klangkunst, ein Architekturobjekt, einen Dokumentarfilm,
eine Klangskulptur, einen Vortrag sowie einen Hörraum. Unter dem Festivalthema END LESS NESS geht es
diesmal um lang andauernde musikalische und (klang-)künstlerische Konzeptionen, um die, möglicherweise
illusorische, Idee einer endlosen Musik. Es werden Klangkontinuen bzw. repetitive und quasi-statische
Klanggestaltungen wie Drones, Flächen, Cluster, Pulsationen, Stille unterschiedlichster Machart und
Provenienz präsentiert. Hermann Nitsch (re-)präsentiert das Übermaß, das Unmäßige, den Überfluss, das
Unausschöpfbare und wird in der Wiener Jesuitenkirche eines seiner seltenen Orgelkonzerte geben.
Die geniale Echtzeit-Musique-concrète-Komposition Mantra des Frankokanadiers Jean-François Laporte
basiert auf einer unbearbeiteten Verklanglichung der nächtlichen Fahrt einer Eisbearbeitungsmaschine
durch ein Eishockeystadion. Der Musikwissenschaftler Wolfgang Gratzer denkt laut über das Hören und
Entstehen unendlicher Musik nach, Radu Malfatti verschmilzt Sinustöne mit den Klängen seiner Posaune und
lässt dabei der Stille genauso Raum wie den Klängen selbst. Gunter Schneider und Barbara Romen beziehen
sich auf die klanglichen Qualitäten zweier Kartonrohre, in welche sie Instrumentalklänge transferieren, um
auf die dergestalt gefilterten Resultate wiederum improvisativ zu reagieren. IM ROHR kann während des
Festivals auch als Klangskulptur erlebt werden.
Auf die Verleihung des SUAL AWARD 2013 samt Aufführungen der prämierten Werke folgen Werke für
Violoncello von Alvin Lucier und Michael Moser, in denen sehr unterschiedliche Klangerforschungen intensive
Wahrnehmungsreisen ermöglichen. Die Pianistin Manon Liu Winter bringt mit ASLSP von John Cage jenes
Werk in den Echoraum, welches in einer späteren Fassung für Orgel seit etwa zwölf Jahren und noch für
weitere, beinahe ewig anmutende, 627 Jahre in einer Kirche in Halberstadt präsentiert wird bzw. werden
soll und auch Thema von Sabine Groschups Experimentalfilm (JC{639}) ist. Die Architektin Yumi Kori fängt
die Unendlichkeit in einer kleinen Schachtel ein und sendet uns aus Tokio eines ihrer Portable Infinity
Devices. Mit Kyema, dem ersten Teil von Éliane Radigues opus magnum Trilogie de la Mort sowie einem
anschließenden Brunch findet SUAL 2013 seinen Abschluss.
Grenzenlose Höreindrücke wünschen Belma Bešlić-Gál und Bernhard Gál!