Freitag, 13. Oktober 2023, 21:30
Patrizia Ruthensteiner: Chimeric Chimes I – Rocaille
Elektroakustische Sound-Performance | Medienkunst
mit Cat Jimenez (Performance, Choreografie) | Patrizia Ruthensteiner (Konzept, Komposition, Objekte¸ Choreografie)
Chimeric Chimes I – Rocaille
Chimeric (chimär: Organismus/Trieb, der aus genetisch verschiedenen Zellen aufgebaut ist; Mischwesen)
Chimes (Windspiel, Glockenspiel)
Ein Klangspiel wird durch die Bewegungsimpulse einer Tänzerin in Schwingung versetzt und so durch ihren Körper bespielt. Das Instrument besteht aus fusionierten und veredelten Naturmaterialien sowie industriellen Materialien. Körper, Muscheln, Glas und Metall bilden einen Kreislauf der Transformation organischer und anorganischer Materialität, des Werdens und Vergehens temporärer Formen. Noise trifft auf konkrete Töne. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit der Aneignung und Verfremdung von Natur durch den Menschen sowie mit den daraus folgenden Rückwirkungen auf unsere Gesellschaft. Die mit der Entstehung der modernen Naturwissenschaften einhergehende Trennung von Geist und Materie, Menschen und Nicht-Menschen, Kultur und Natur sowie daraus resultierende Konzepte der Naturbeherrschung werden hinterfragt und transformiert. Die Komposition basiert auf zwei eigenständigen, aufeinander abgestimmten Tonabfolgen von jeweils einer Seite der Skulptur. Durch die räumliche Verteilung auf die Lautsprecher wird dies zum skulpturalen Mittel, in Wechselwirkung von akustischem und elektronisch verstärktem Klang. Das Projekt wurde gefördert von BMKOES, MA7 und Bildrecht Gmbh (SKE-Fonds).
Patrizia Ruthensteiner
Patrizia Ruthensteiner (*1989, Wien) studierte an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie spannt den Bogen ihrer künstlerischen Arbeit zwischen bildender Kunst, Musik, Komposition und Choreografie. In ihren transdisziplinären Projekten werden oft alternative, noch unbekannte Relationen von Natur, Kultur und Technologie imaginiert. Skulpturale Klangerzeuger, welche die Choreografie co-determinieren, performative Interfaces und selbst entwickelte Instrumente sind integraler Bestandteil ihrer Arbeit. Sie kollaboriert mit Künstler*innen und Kollektiven genreübergreifend als Musikerin und Designerin. Ihre solo- und kollaborativen Projekte wurden international auf verschiedenen Festivals und Plattformen präsentiert, u.a. Gaudeamus Festival (NLD), Festival Novas Frequências (BRA), Simultan Festival (RO), Mekudeshet (ISR), WORM(NLD), Fonoteca Nacional (MEX), Goldsmiths University (UK), Brighton Fashion Week (UK), uvm. 2019 erhielt sie den Wettbewerbspreis des Kunsthistorischen Museums für ihre Installation ‚pennae‘, 2020 das Startstipendium für Medienkunst.
Cat Jimenez
Cat Jimenez (*1986, Cebu City, Philippinen) ist Choreografin, Performerin und Kuratorin und fühlt sich in Cypher und Battle zu Hause. „Her dance is a dreamy cloud – appearing like a colorful jumble of non-styles, only to suddenly reveal a solid foundation and clarity in the next moment.“ Als Künstlerin präsentiert und hinterfragt sie in ihren Arbeiten Mechanismen, die die Lebenserfahrungen von Menschen und Gesellschaft formen und gestalten. Darüber hinaus ist es ihr ein Anliegen, einen Raum zu schaffen, der gegenseitiges Verständnis und gemeinschaftliches Schaffen fördert. Diese künstlerische Handschrift und ihr facettenreicher Tanzstil haben es ihr ermöglicht, eine Reihe von Stipendien zu erhalten und mit verschiedenen Künstler:innen und Kompanien international zusammenzuarbeiten.