Freitag, 22. November 2013, 21.30
John Cage: ASLSP
Manon Liu Winter, Klavier
John Cage: ASLSP
Dem Komponisten und seinen Spielanweisungen gerecht werden – das ist im Falle von John
Cages Klavierstück ASLSP (as slow as possible) eine besondere Herausforderung. Ist es das?
Cages Anweisung ist eindeutig: Das Stück ist so langsam wie möglich zu spielen. Genauso klar
ist aber auch, dass eine verbindliche Interpretation dieses «So langsam wie möglich»
nirgendwo zu finden ist. Die praktische Umsetzung der Anweisung kann da-her nur individuell
aus Sicht des Interpreten gelöst werden, was Cage wenn nicht gemeint, so doch bewusst in
Kauf genommen hat. Denn seine grundsätzlichen Vorstellungen von der Veränderbarkeit
(s)einer Musik würden insbesondere in ASLSP offenbar werden – jeder Interpret definiert «so
langsam wie möglich» für sich selbst und liefert eine entsprechende Möglichkeit, so langsam
wie nur möglich zu spielen. Natürlich ist das Ansichtssache, ein Gefühl des Erfahrens,
Empfindung aus erlebter und gemessener Zeit: so langsam wie möglich. Cages
Zeitproportionen pendeln zwischen der exakt einzuhaltenden Zeit-Vorgabe in 4’33’’ und der
offenen Konstruktion von ASLSP. Er schrieb ASLSP 1985 für Solopiano und bearbeitete es 1987
auf Anregung von Gerd Zacher für Orgel: Organ²/ASLSP. Letzteres wird seit dem Jahr 2000 im
sachsen-anhaltischen Halberstadt als Mehr-Jahrhundert-Projekt über einen Zeitraum von 639
Jahren aufgeführt. […]
[Klaus Hübner, Neue Zeitschrift für Musik, 2011]
Im Verlauf des Abends wird auch der gegenwärtige akustische Stand der Halberstädter
Präsentation von Organ²/ASLSP zu hören sein.
Manon Liu Winter
Lebe und arbeite in Wien. Konzerte in ganz Europa sowie USA, China, Ukraine, Australien und
Neuseeland. Die intensive Auseinandersetzung mit der Musik des 20./21 Jahrhunderts führte
zur persönlichen Arbeit mit Komponisten wie Luca Lombardi, Christian Wolff, Peter Ablinger,
Dieter Schnebel, Katharina Klement, Klaus Hollinetz, Christoph Herndler, Konrad Rennert, Olga
Neuwirth, u.v.a. Soloabende, Uraufführungen und österreichische Erstaufführungen. Konzerte
u.a. bei Wien Modern, Festival Hörgänge, Fast Forward, TonART Bern, turning sounds Warsaw,
Studio Akustische Kunst WDR Köln, Kaleidophon Ulrichsberg, Wien-Berlin Festival,
Osterfestspiele Innsbruck, Ars Electronica Linz, Donau Festival, Porgy&Bess, Radiokulturhaus
Wien, MAK-Wien, open music Graz, art acts St Johann, Brucknerhaus Linz, e-may Festival,
Dampffabrik Bern, Studio del´Arte, Roma, Congresscenter Brno, Konfrontationen Nickelsdorf,
Nownow Festival Sidney 2007, VitaminS Auckland NZ; Beijing Cultural Olympiad 2008, ISEA
2010, ACF New York, Club Cinema Kiew, etc. Radio, insbesondere SWR II und ORF,
Fernsehproduktionen, CDs. Im Bereich der Improvisation Projekte mit Musikern wie Robin
Hayward, Juun, Franz Hautzinger, Clayton Thomas, Christian Wolff, Isabel Duthoit, Peter
Herbert, John Tilbury, Jon Rose, George Cremaschi, Veryan Weston, Kai Fagaschinski, Anne La
Berge, Gene Coleman, Audrey Chen, Burkhard Stangl, u.v.a. Mitglied im Ensemble EIS,
deepseafish K , Franz Hautzingers Poet Congress. Lehrtätigkeit an der Universität für Musik
und darstellende Kunst Wien, 2011-2013 bei Impuls Academy; Kompositionsaufträge von
TanzHotel, ORF, der Stadt Wien, RSO, Museum Moderne Kunst Wien und Jeunesse Musicale.
http://www.manonliuwinter.at